OSTERSTIMMUNG

Die Bäume stehn am Fluss, der strömt und ruht,
und Sonnengold erglitzert auf den Wellen,
und Himmelsbarden, die die Welt erhellen
tauchen mit Baumeskronen in die Flut.

Mit Feuerarmen grüßt das Abendrot
und hält den Tag so inniglich umfangen,
der sinkt, ins Herz der Erde zu gelangen,
und schon verstummt er, so als wär er tot.

Nur Regenwolken ziehen durch die Nacht
und Nachtgesellen kreischen in den Zweigen,
und dunkle Schatten wiegen sich im Reigen -
da ist im tiefen Grund das Licht erwacht.

Hier klingen frohe Stimmen durch den Wald!
"Ihr Kinder auf dem Weg zur neuen Erde,
wisst ihr wie aus der Nacht der Morgen werde,
und aus dem Tod die lebende Gestalt?"

"O Nachtwand'rer, wir antworten dir gern:
Das Leben muss durch Abenteuer reifen,
und zwischen Eis und Feuer dein Begreifen,
und über allem wacht der gute Stern.

Wir folgen seinen Spuren durch die Zeit,
hier heißt des Todes and're Seite Leben,
er lehrt uns Dank, Erkennen, und Vergeben -
so reift die Erde zur Unsterblichkeit."

Die Bäume stehn am Fluss, der strömt und ruht,
und Morgengold erglitzert auf den Wellen,
und Himmelskinder, die die Welt erhellen,
steigen mit Sonnenblicken aus der Flut.
 

©Johann Wolfgang Busch, 2018

 

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